Arbeiten in Götz – Krokodil, Stövchen und Co

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Krokodil, Stövchen und Co.

Müde und geschafft, aber auch stolz auf das Geschaffene, steigen die SchülerInnen der 8. Klassen am Freitag aus dem Bus. Was ist passiert? Eine ganze Woche, vom 5. bis zum 9.3., schnupperten unsere „lieben Kleinen“ Werkstattluft und Werkstattmief bei den Werkstatttagen der Handwerkskammer in Götz. Aber auch Staub musste geschluckt werden. In sechs Gewerken konnten sich die SchülerInnen mit mehr oder weniger Geschick und Ausdauer austoben. In diesem Jahr standen Holz, Metall, Maler, Fahrzeuge, Frisör und Elektro zur Auswahl. Auch dass Handwerk mit Handarbeit zu tun hat und nicht bedeutet, ich stehe an einer Maschine und diese arbeitet für mich, mussten einige SchülerInnen schmerzhaft erfahren. Im Vorfeld durften sich die SchülerInnen für zwei Gewerke entscheiden, in denen sie sich dann ausprobieren konnten. Dadurch kam es zu einigen kuriosen Gruppen. So tauschten am Mittwoch die Frisöre mit den Kfz-lern die Werkstätten. Es war sehr interessant zu beobachten, wie die Mädchen sich bemühten, einen Motor auseinander zu bauen oder Räder zu wechseln, und sie stellten sich dabei geschickter an als so mancher Junge. Aber andersherum zeigten auch die Jungs sehr viel Initiative beim Frisieren der Puppenköpfe oder Lackieren einer Fingernagelschablone. Nur als es darum ging, sich eine Jugendweihefrisur von Lehrlingen des zweiten Lehrjahres, die sich in Götz auf ihre Prüfung vorbereiteten, verpassen zu lassen, streikten sie. Dafür waren die Mädchen dankbare „Kunden“. In der Holzwerkstatt wurde ein Krokodil hergestellt und ich durfte am eigenen Leib erfahren, wie viel Arbeit und Genauigkeit darin steckt. Für die SchülerInnen war es sicher ein besonderes Highlight, mir in dieser Werkstatt Anweisungen geben zu dürfen. Bei den Metallern wurde ein Stövchen hergestellt und manch Eine/r verzweifelte an der Genauigkeit der Arbeiten. Es musste öfter ein Teil nachgearbeitet oder sogar neu erstellt werden, damit am Ende die Teekanne auch auf dem Stövchen bleibt und nicht herunterrutscht. Im Elektrobereich war der Knackpunkt das genaue Ausarbeiten/Biegen von Ösen. Ganz „gemein“ war der Ausbilder hier. Die SchülerInnen bogen nach Anweisung zwei Ösen mit exaktem Durchmesser und exakter Länge, brachten dieses Teil zur Begutachtung, erhielten Hinweise und dann wurde doch tatsächlich das Teil zerstört. Das hatte natürlich einen tieferen Sinn. Die SchülerInnen sollten beweisen, dass sie die Tipps des Ausbilders verstanden und für ihr Bewertungsteil berücksichtigt hatten. Bei den Malern mussten in pusseliger Kleinarbeit mit einem Cutter Schablonen erstellt werden, die dann auf eine Holzunterlage übertragen wurden. Außerdem halfen einige SchülerInnen den Unterrichtraum zu malern, weil aus einer vorherigen Gruppe jemand den Pinsel an der Wand ausgeschwungen hatte.
Für die Mittags- und Pausenversorgung zeichnete die hauseigene Cafeteria verantwortlich und die SchülerInnen nahmen das Angebot dankbar an.
Es ging jeden Morgen um 7:00 Uhr los – mit dem Bus nach Götz und um 16:00 Uhr waren wir wieder in Velten. Wer meint, früh schlafen die Kiddies noch und nach sechs Stunden Werkstattarbeit sind sie müde und ausgelaugt, der sollte sich dieses „Vergnügen“ einmal antun. Alles in Allem kann ich aus meiner Sicht sagen, dass es eine gelungene Woche war und die SchülerInnen in der Lage sind, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Auch war es eine schöne Erfahrung zu sehen, dass sich die SchülerInnen der verschiedenen Klassen untereinander besser kennenlernten, denn die Gruppen waren bunt gemischt.
Im Juni wird die zweite Woche der Werkstatttage stattfinden. Dann werden wir aber erst um 8 Uhr in Velten losfahren, damit SchülerInnen, die einen weiteren Anfahrtsweg haben, entlastet werden und an der Fahrt teilnehmen.

Frau Jörn